140 Jahre bewegte Familientradition im Friseurhandwerk in Königsee

Auf eine mehr als 140-jährige Familientradition konnte kürzlich Friseurmeisterin Katja Müller aus Königsee zurückblicken. Anlass genug, dass ihr die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Saalfeld-Pößneck-Rudolstadt, Nicole Kühn, sowie Ronny Rosenau als Obermeister der regionalen Innungen die Ehrenurkunde der Handwerkskammer für Ostthüringen zum Jubiläum überreichen.

Die wechselvolle und spannende Geschichte des Familienunternehmens wird bei einem Blick in den Salon in der Schmidtenstraße in Königsee deutlich. Hier hat Katja Müller eine Chronik der vergangenen 140 Jahre mit Dokumenten, Fotos und Arbeitsgeräten aus längst vergangenen Zeiten eingerichtet.

Friseur und Perückenmacher

Alles begann im Jahr 1883, als Franz Adrian seine Friseurlehre begann und anschließend als Frisur und Perückenmacher ein Geschäft in Bad Blankenburg betrieb. Sein Neffe Max Adrian ist ebenfalls begeistert vom Friseurhandwerk und absolviert ab 1909 im Salon seines Onkels seine Lehre. Anschließend geht er auf die Walz, um sich weiterzubilden. Stationen seiner Walz waren unter anderem Weimar, Jena, Meißen, Leipzig und Frankfurt. 1921 macht er sich selbstständig und eröffnet in Königsee seinen eigenen Friseursalon. Fünf Jahre später legt er mit Erfolg seine Meisterprüfung ab.

Ende der 30er Jahre steigt sein ehemaliger Geselle und späterer Schwiegersohn Fritz Müller mit ins Geschäft ein und erhält 1950 seinen Meisterbrief.

Umzug nach Königsee

Sechs Jahre später erfolgt der Umzug ins eigene Haus in der Schmidtenstraße, wo sich auch heute noch der Salon befindet. Im gleichen Jahr beginnt der einzige Sohn von Fritz und Margarete, Peter Müller eine Friseurlehre. 1958 verstirbt Firmengründer Max Adrian und Fritz Müller führt die Geschicke des Familiengeschäfts weiter, bis im Jahr 1960 die PGH „Schönheitspflege“ gegründet wurde und er die Leitung des ehemals eigenen Salon innehat.

1969 heiratet Peter Müller die ebenfalls mit viel Leidenschaft als Friseurin tätige Brigitte Hoffmann, legt 1972 seine Meisterprüfung ab und wird Objektleiter in Bad Blankenburg. 1978 wechselt er in das ehemalige elterliche Geschäft als Objektleiter in Königsee. Peter Müller engagiert sich aber auch weit über seinen Beruf hinaus. So übernimmt er zusätzliche Tätigkeiten im Gesellen- und Meisterprüfungsausschuss, als Lehrmeister und als Jurymitglied bei Meisterschaften.

Von der PGH zum Salon Müller

Schließlich tritt auch seine Tochter Katja Müller in die beruflichen Fußstapfen der Familie und beginnt eine Friseurlehre. Ein Jahr später wird die PGH in die GmbH „Schönheitspflege“ umgewandelt und im März 1993 privatisiert. Der Friseursalon Müller wird gegründet. Ab da arbeiten die Eheleute Peter und Brigitte Hand in Hand mit ihrer Tochter Katja im Salon und gehen ihrer Leidenschaft für die neueste Mode und Haartrends nach.

Katja Müller legt im Jahr 1995 erfolgreich ihre Meisterprüfung ab, übernimmt Aufgaben im Gesellen- und Meisterprüfungsausschuss, ist im Modefachrat Thüringen, nimmt an Meisterschaften im In- und Ausland teil und arbeitet als freie Mitarbeiterin von Wella in Osteuropa.

Im Jahr 2006 übergibt Peter Müller schließlich das Geschäft an seine Tochter. Er bedient aber noch zehn weitere Jahre seine treue Kundschaft, hilft im Büro und ist bis zu einem Tod im Jahr 2016 eine große Stütze im täglichen Geschäft. Brigitte Müller arbeitet noch heute mit vollem Elan als Unterstützung im Salon.

Letztlich ist auch Katja Müllers Sohn Finn mit der Familientradition verwurzelt. Seit 2021 übernimmt er neben seinem Studium kaufmännische Tätigkeiten, womit er als mittlerweile 6. Generation die Familientradition am Laufen hält. Eine wirklich bewegte 140-jährige Tradition im Friseurhandwerk, die auch die bereits erwähnte Ausstellung im heutigen Salon widerspiegelt.

Titelbild: Nicole Kühn als Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Saalfeld-Pößneck-Rudolstadt (li.) und Ronny Rosenau als Obermeister der Innung des Friseurhandwerks Saalfeld-Pößneck-Rudolstadt überbrachten die Glückwünsche sowie die Ehrenurkunde der Handwerkskammer für Ostthüringen an Saloninhaberin und Friseurmeisterin Katja Müller.