Fit für das Ausland - Mobilität leicht gemacht Mobilitätsberatung
Dieses Projekt wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Was ist Mobilitätsberatung?
Die Mobilitätsberatung der Handwerkskammer für Ostthüringen ist eine Vor-Ort-Beratung von Lehrlingen, Arbeitnehmern und Bildungspersonal sowie von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zur Förderung der Mobilität. Wir bieten eine Hilfestellung für die Planung (Förderprogramme, Praktikumsbetriebe im Ausland), Organisation, Durchführung und Auswertung (Dokumentation der erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse durch Ausstellung des "Europass Mobilität") von Auslandspraktika und -projekten.
Gern sind wir auch Ihre Ansprechpartner, wenn Sie Interesse haben, einen ausländischen Auszubildenden für ein Praktikum zu beschäftigen.
Weitere Informationen über die Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus Europa (MobiPro-EU) erhalten Sie über die Förderdatenbank des Bundes, der Länder und der EU!
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Du kannst als Azubi die Welt entdecken - und wir helfen dir dabei!
Aktuelle News der Mobilitätsberatung
René Reuker, Kfz-Mechatroniker im Autohaus Fischer in Gera ist während seines Auslandspraktikums der Mentor für Álex Trepat Jiménez aus Barcelona.
„Seitdem ich ein kleines Kind war, mag ich Autos. Mein Ziel ist es, nach meiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker an Rennwagen wie in der Formel 1 zu schrauben“, meint der 18-jährige Spanier Álex Trepat Jiménez aus Barcelona. Er ist einer von vier jungen Auszubildenden, welche von Anfang Mai bis Ende Juni ein Auslandspraktikum in Ostthüringen absolvierten. Der junge Mann ist zu Gast beim Autohaus Fischer in Gera, während die anderen spanischen Azubis bei der Sicherheitstechnik Liebing & Besse GmbH als Elektroniker und als Zerspanungsmechanikerin in Hermsdorf die reale Arbeitswelt kennengelernt haben.
In seiner Berufsschule hat er vor einigen Monaten durch einen Videoclip erfahren, dass es die Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt während der Ausbildung gibt. Und so, wie auch viele Azubis unseres Landes für ein Praktikum in andere europäische Länder reisen, entschied sich Álex für seine Auslandserfahrung in Deutschland. Die spanische Berufsausbildung unterscheidet sich dabei erheblich zu unserem bekannten dualen Modell. So konzentriert sich die meiste Ausbildungszeit in Spanien auf den theoretischen Part. „Ich gehe jeden Tag in die Berufsschule, in welcher wir Lehrwerkstätten haben. Nach der Schule gehe ich dann jeden Tag noch für ein paar Stunden in meinen Betrieb. Hier in Deutschland bekomme ich die Möglichkeit mehr Basics zu lernen und Routinen darin aufzubauen. So habe ich zum Beispiel das erste Mal Bremsen gewechselt“, meint der angehende Kfz-Mechatroniker Álex stolz.
Während seines Praktikums unterstützt ihn Réne Peuker, ebenfalls Kfz-Mechatroniker vom Autohaus Fischer. Für ihn ist ein Auslandspraktikant keine Neuheit. „Ich habe schon einen Azubi aus Schweden betreut. Mir macht die Zeit immer wirklich sehr viel Spaß, da man auch seine eingerosteten Sprachkenntnisse auffrischen kann“, so Peuker.
Struktur, moderne Technik und Fachkenntnis
Auch die beiden anderen Auslandspraktikanten Jan Mena Jiménez und Alexandre Moragas Vidal, ebenfalls aus Barcelona, sind sehr angetan von ihrer Auslandserfahrung. Wie Álex Trepat Jiménez schwärmen sie von der modernen Technik, welche bei der täglichen Arbeit eingesetzt wird. Auch die strukturierten Arbeitsabläufe, das Arbeitszeitmanagement und die Fachkenntnis ihrer Mentoren und Kollegen in Deutschland haben sie positiv überrascht. „Die Deutschen sind gar nicht so hektisch, wie sie so oft dargestellt werden“, so Jan Mena Jiménez scherzend.
Alle vier sind sich aber in einem Punkt mehr als einig, ein Auslandspraktikum sollte jeder Azubi nutzen, dem sich die Möglichkeit dazu bietet. Álex Trepat Jiménez zieht sein Resümee: „Man lernt so viele wertvolle Fähig- und Fertigkeiten für die eigene tägliche Arbeit, ich würde mich immer wieder für ein Praktikum im Ausland entscheiden!“
Übrigens: Die Fortsetzung der Zusammenarbeit der Handwerkskammer für Ostthüringen mit der Berufsschule in Barcelona ist ein Synergieeffekt der gemeinsamen Projektarbeit im Erasmus+ Partnerschaftsprojekt „European e-Transport Network for Vocational Training – ETN4VET“ an dem 13 Partnereinrichtungen aus 11 europäischen Ländern teilnahmen. Ein schönes Beispiel für Nachhaltigkeit in der europäischen Projektarbeit.
Zwischen November 2021 und Juni 2024 haben 14 Berufsbildungseinrichtungen und Organisationen aus 11 europäischen Ländern im Rahmen des Erasmus+ Partnerschaftsprojektes Europäisches E-Transport-Netzwerk für die Berufsbildung” (ETN4VET) zusammenen gearbeitet. Ziel dieses Projekts war es, die thematische Zusammenarbeit der beteiligten Partner zu verbessern. Weiterhin sollte ein Netzwerk von Lehrkräften aus der technischen Berufsbildung im Fahrzeugsektor aufgebaut werden. Das Netzwerk ist die Basis für den gemeinsamen Austausch zu aktuellen Fachinformationen und zu bewährten Praktiken in Bezug auf Lehrmethoden und -werkzeugen für die Ausbildung an Elektrofahrzeugen.
Einige Fakten:
- Das Netzwerk ETN4VET 4 Friends hat 136 Mitglieder (europäische Kfz-Lehrkräfte)
- 3 physische Studien- und Vernetzungsveranstaltungen wurden in Porto (P), Gera (GE) und Trondheim (NO) mit insgesamt 75 Teilnehmern durchgeführt
- Es fanden 8 Online-Studien- und Networking-Veranstaltungen mit mehr als 200 Teilnehmern statt
- Sowohl die Zufriedenheit der befragten Auszubildenden als auch der Lehrkräfte mit der Quantität und Qualität der Ausbildung im E-Fahrzeugbereich ist um mehr als 25 % gestiegen
- Die befragten Lehrkräfte und Mitarbeiter in den Unternehmen bestätigten einen fast identischen Anstieg der Quantität und Qualität im Rahmen des "E-Fahrzeug-Netzwerks"
- Mehr als 75 Lehrkräfte in der beruflichen Aus- und Weiterbildung besuchten sich gegenseitig, um bewährte Verfahren kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen
- Mehr als 75 Auszubildende führten im Projektzeitraum eine internationale Mobilität, meist im Rahmen eines Auslandspraktikums, durch.
Aufgrund des Erfolgs des Projekts ETN4VET wurde beschlossen, das Netzwerk durch die Organisation jährlicher praktischer Meisterkurse (physisch) und theoretischer Meisterkurse (online) am Leben zu erhalten.
Sind Sie daran interessiert, dem ETN4VET 4 Friends-Netzwerk beizutreten? Bitte kontaktieren Sie unsere Ansprechpartner der Mobilitätsberatung.
Eine Delegation von vier Lehrkräften aus Finnland besuchte im April den Kammerbezirk Ostthüringen, um Einblicke in das deutsche Bildungssystem zu gewinnen und um sich im Bereich der beruflichen Bildung auszutauschen. Die Fachkräfte, allesamt tätig im Sasky-Konsortium, einem Verbund von neun Berufsschulen im Großraum um Tampere, wurden dabei vom Mobilitätsberater der Handwerkskammer für Ostthüringen, Andreas Jörk begleitet. Zunächst stand das Kennenlernen der Strukturen der Handwerkskammer auf dem Programm, wobei der Schwerpunkt auf der beruflichen Bildung, Fortbildung und Prüfung lag. Ein weiterer Höhepunkt des Besuchs war der Austausch mit der Berufsschule SBBS Wirtschaft & Verwaltung in Gera. Dabei stand das Thema "Duale Berufsausbildung“ im Mittelpunkt. Die finnischen Lehrkräfte waren daran interessiert, wie das Zusammenspiel zwischen Fachtheorie der Berufsschule in Einklang mit den Überbetrieblichen Lehrunterweisungen (ÜLU) in den Bildungsstätten gebracht wird. Daher stand im Anschluss auch der Einblick in den praktischen Teil der dualen Ausbildung an. In der Bildungsstätte Gera-Aga der Handwerkskammer, erfolgte schließlich ein Erfahrungsaustausch mit den Ausbildern der Bauberufe sowie der Standortleiterin Karin Everding, wobei verstärkt ein Augenmerk auf die Themen ÜLU und Prüfungen gelegt wurde.
Den Abschluss der Bildungstour bildete der Besuch von drei finnischen Auszubildenden in zwei Geraer Praktikumsbetrieben: dem AFA Autohaus Gera-Nord, wo ein Kfz-Mechatroniker tätig war, sowie zwei Azubis welche ein Praktikum im Bereich Bühnenbild am Theater Altenburg-Gera machten. Der Besuch ermöglichte den finnischen Lehrkräften einen direkten Einblick in die Arbeitswelt und die Ausbildungspraxis in Deutschland. Der regelmäßige Austausch der Handwerkskammer für Ostthüringen mit anderen europäischen Bildungspartnern stellt einen wichtigen Aspekt im Bereich der beruflichen Bildung dar. Durch die intensiven Dialoge werden wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die zur Weiterentwicklung der Bildungssysteme in den Ländern beitragen.
Karin Everding, Standortleiterin der Bildungsstätte Gera-Aga gibt gemeinsam mit Ausbildern der Bauberufe, den vier finnischen Lehrkräften Einblicke in die Überbetrieblichen Lehrunterweisungen. Foto: HWK für Ostthüringen
Das Ziel des Projektes ist es, den Zielgruppen Hilfe bei der Konzeption und der Erstellung von eigenen digitalen Lernmaterialien zur Unterstützung des Fachunterrichts bzw. der berufspraktischen Ausbildung im Betrieb an die Hand zu geben. Als erstes „Produkt“ während der zweijährigen Projektlaufzeit wurde von den beteiligten Projektpartnern aus Schweden, Dänemark und Deutschland ein Handbuch erarbeitet. Darin werden Aspekte wie verschiedene pädagogische Konzepte zur digitalen Wissensvermittlung, praktische Tipps für die Erstellung eigenen kleiner Videoclips, rechtliche Fragen zur Nutzung von Datenmaterial bis hin zur Einbindung der Materialien in ein Lernmanagementsystem verständlich beschrieben.
Das Handbuch steht ab sofort in deutscher Sprache kostenfrei zur Ansicht oder zum Download bereit.
Im zweiten Abschnitt des Projektes erstellen die Partner mehrere fachrelevante digitale Lernmaterialien, welche für die Ausbildung im Bereich der Hochvolt- und Hybridtechnologien in der Kfz-Technik eingesetzt werden können.
Handwerksunternehmen aus Ostthüringen, die Interesse am künftigen Einsatz dieser digitalen Ausbildungskomponenten haben oder sich in das Projekt mit ihren praktischen Erfahrungen einbringen möchten wenden sich an unsere Ansprechpartner.
New digital teaching and training practices in e-vehicle VET
Erasmus+ 2020-1-SE01-KA226-VET-092422.