Beim Auslandspraktikum in Thüringen und die Menschen verliebt
Wenn Marika Satu Katariina Jalava aus dem finnischen Tampere über ihre Zeit in Thüringen berichtet, strahlen ihre Augen. Die 30-jährige angehende Tischlerin absolvierte kürzlich ein achtwöchiges Auslandspraktikum in zwei Ostthüringer Handwerksunternehmen in Auma.
Sechs Wochen hieß es für sie, in der Tischlerei Schmidt GmbH mehr über die handwerkliche Ausbildung zu erfahren. Firmenchef Jörg Schmidt und sein Team zeigten der jungen Frau die ganze Palette ihrer täglichen Arbeit. Egal ob die Herstellung von Fensterbänken, Regalen oder die Tischplatten, die Oberflächenbehandlung mit Öl, die Installation von Fenstern, Küchen, Schränken oder die Arbeit mit neuen Materialien oder Werkzeugen – Marika kann viele neue Erfahrungen und Ideen mit in ihre Heimat nehmen. Aber auch die Arbeit auf Baustellen, wie zum Beispiel in Bad Aibling gehörten zu ihrem Alltag während des ersten Teils ihres Auslandspraktikums.
Anschließend ging es für zwei Wochen in die Restaurationswerkstatt & Ablaugerei von Henry Flach in Auma. Dort erwartete Marika eine neue Facette der handwerklichen Arbeit als Tischlerin: die Möbelrestauration. „Die alten Möbel aufzubereiten und in neuen Glanz erstrahlen zu lassen, erfüllt einen wirklich mit Stolz“, berichtet sie.
Für Henry Flach war es das 2. Mal, dass er eine finnische Auszubildende zu einem Praktikum in seinem Betrieb hatte. Die Restaurationswerkstatt ist spezialisiert auf die Aufbereitung alter Möbel von Barock bis zur DDR-Zeiten. „Es müssen nicht immer neue Möbel sein. Wir setzen auf Nachhaltigkeit. Zudem haben die historischen Möbelstücke eine ganz besondere Geschichte und Reiz“, erzählt er.
Marika hatte sichtlich Freude an der Arbeit, wie hier bei der Aufarbeitung eines alten Möbels, das wieder in neuem Glanz erstrahlen soll.
Marika beim Erhalt des Europasses gemeinsam mit Henry Flach (li.) und Jörg Schmidt, ihren Chefs in den beiden Praktikumsbetrieben.
Handwerkliches Geschick und Können war während der acht Wochen in Auma gefragt. Kein Problem für die junge Finnin.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat Marika jetzt die Heimreise angetreten. Sie absolvierte bereits eine Ausbildung zur Metallbauerin und war hierfür vor vier Jahren schon einmal in Thüringen. „Da habe ich mich in Thüringen, die Natur, die Menschen und das Essen verliebt“, schwärmt die 30-Jährige.
Da sie vom Einsatz unterschiedlicher Materialien begeistert ist, schloss sie an die Metallbauerausbildung noch eine Ausbildung zur Tischlerin an. „Ich mag Theater- und Filmsets und kann mir vorstellen, einmal dort zu arbeiten. Da ist es wichtig, dass ich mit vielen unterschiedlichen Materialien umgehen kann“, so Marika.
So ungewöhnlich die junge Finnin in ihrer Berufsentscheidung ist, so außergewöhnlich ist sie auch privat. Sie mag Metal-Musik, Mittelaltermärkte und ist in Finnland mit einer eigenen Feuershow unterwegs. Darauf freut sie sich jetzt schon wieder.
Erst einmal erhielt sie jetzt jedoch ihren Europass als anerkanntes Zertifikat für ihr erfolgreiches zweites Auslandspraktikum von Tania Rodriguez Diaz aus dem Mobilitätsberaterteam der Handwerkskammer für Ostthüringen überreicht.
Doch eines ist für Marika aus Tampere sicher: „Ich werde gern nach Thüringen zurückkommen, um die vielen Freunde, die ich kennen gelernt haben, einmal wiederzusehen.“
Noch ein Hinweis: Handwerksunternehmen, die entweder auch einmal ausländische Azubis zu einem Praktikum in ihren Betrieb aufnehmen oder sogar ihre eigenen Azubis ins Ausland entsenden möchten, wenden sich ganz einfach an das Team der Mobilitätsberatung in der Handwerkskammer unter Telefon 0365/8225-187, um mehr über die verschiedenen Möglichkeiten zu erfahren.