50 Jahre Bäckerei Wagner in Saalfeld
Roberto Burian

Eine Institution in Saalfeld: Bäckerei Wagner feiert 50-jähriges Jubiläum

(01.10.2021) Wenn es um Brot, Brötchen und feine Backwaren in Saalfeld geht, kommt man seit nunmehr einem halben Jahrhundert nicht an der Bäckerei Wagner vorbei. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Ostthüringen, Frank Hohle, überreichte jetzt die Ehrenurkunde zum 50-jährigen Jubiläum des Handwerksunternehmens.

Begonnen hat alles am 1. Oktober 1971, als Bäckermeister Karl Wagner die Bäckerei Wurmehl in Saalfeld übernahm. Zwölf Jahre später übergab er am 1. Januar 1983 die Geschicke des Familienbetriebes an seinen Sohn Gerhard. Der gelernte Bäcker war bis 1976 auf Wanderschaft, kehrte nach Saalfeld zurück und legte 1980 erfolgreich seine Meisterprüfung ab.

Mit der Übernahme wollte Gerhard Wagner das Geschäft weiter ausbauen, investierte 1984 in einen neuen Backofen und legte stets größte Wert sowohl auf die Qualität der bisherigen Produkte als auch die Erarbeitung neuer Produktideen. Die Kunden dankten es ihm und seinen Mitarbeitern.

Während viele Handwerksunternehmen nach der Wende im Jahr 1989 zu kämpfen hatte, blühte die Bäckerei Wagner richtig auf. Es wurden neue Filialen eröffnet, neue Ladeneinrichtungen eingebaut sowie neue Transporter und Verkaufswagen angeschafft. Das Geschäft florierte, die Mitarbeiterzahl stieg.

Die bisherige Bäckerei wurden aufgrund des großen Kundenzuspruchs zu klein. Also musste ein neuer Standort mit größerer Bäckerei her. 1996 war es schließlich soweit: die neu erbaute Bäckerei am Kirchweg in Saalfeld wurde eröffnet.

Dass die Familientradition erhalten bleibt, dafür sorgt seit nunmehr zehn Jahren Gerhard Wagners Tochter Sandra. Die Betriebswirtin stieg 2011 mit der Umwandlung der Bäckerei von einem Einzelunternehmen in eine Gesellschaft in den väterlichen Betrieb ein. 2016 zog sich Gerhard Wagner ganz aus dem Tagesgeschäft zurück. Gemeinsam mit Bäckermeister Axel Geier hat Sandra Wagner nun die Verantwortung für 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dennoch steht der Senior gern noch bei Fragen zur Verfügung. Eine perfekte geregelte Unternehmensnachfolge also.

Um die Zukunft ist es Sandra Wagner nicht bange. Die Kunden halten wie eh und je die Treue. Darauf sei man schon stolz und lasse sich jeden Tag aufs Neue an der Qualität der Backwaren messen.

Ein großes Problem geht jedoch auch an der Bäckerei Wagner nicht spurlos vorüber: der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel. Seit nunmehr drei Jahren haben sie keinen geeigneten Bäcker-Azubi gefunden. Momentan wird nur eine künftige Konditorin ausgebildet. Perspektiven gibt es im Bäckerhandwerk zur Genüge. Das hat auch ein junger Eritreer erkannt, der seit Juni dieses Jahres als Bäcker beschäftigt wird.

Für die Zukunft wünscht sich Sandra Wagner für den Familienbetrieb, dass alle Höhen und Tiefen wie in den vergangenen 50 Jahren perfekt bewältigt werden können, sich interessierte Jugendliche für eine Ausbildung in einem tollen Beruf finden und die Kunden weiter auf handwerkliche Backtradition bei ihrem Einkaufsverhalten setzen.

 

Titelbild: Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Ostthüringen, Frank Hohle, gratulierte Geschäftsführerin Sandra Wagner und Senior Gerhard Wagner (v.l.) von der gleichnamigen Bäckerei in Saalfeld zum 50jhrigen Betriebsjubiläum und überreichte die Ehrenurkunde der Handwerkskammer.