
"Damit Sie wissen, was wir tun."Erfolgreicher Start für neues Talkformat
Im Altenburger Land gab die Handwerkskammer für Ostthüringen den Auftakt für ein neues Talkformat, um noch näher an den Problemen der Handwerksunternehmen dran zu sein. Unter dem Motto „Damit Sie wissen, was wir tun.“ waren alle interessierten Handwerkerinnen und Handwerker eingeladen, in den Austausch mit den Fachleuten der Handwerkskammer zu gehen. Rund 40 Unternehmerinnen und Unternehmer waren der Einladung gefolgt.
„Gemeinsam mit der Sparkasse Altenburger Land, die ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, und dem Landratsamt Altenburger Land wollen wir mit Ihnen ins Gespräch kommen, Probleme aufgreifen, Lösungsansätze bieten“, erläuterte Handwerkskammer-Vizepräsident Udo Ritter das Ansinnen der Veranstaltung. Schließlich sei es nur gemeinsam möglich, die vielfältigen Probleme und Herausforderungen in der Region zu lösen.
Struktur und Arbeit der Kammer näher gebracht
Karsten Sachse, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, stellte den Gästen die Struktur und Aufgaben der Handwerkskammer in einem kurzen Abriss vor. Für viele der Anwesenden war es doch überraschend, welche hoheitlichen Aufgaben die Handwerkskammer zu erfüllen hat, wie viele kostenfreie Dienstleistungen für die Handwerksunternehmen angeboten und an welchen Stellen die Interessen der Betriebe gegenüber der Politik stetig vertreten werden.
Ebenso nutzten der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Bernd Wannenwetsch, sowie Uwe Melzer, Landrat des Altenburger Landes, die Möglichkeit, sich als Finanzpartner bei vielen unternehmerischen Entscheidungen bzw. als Dienstleister für alle regionalen Anliegen zu präsentieren.
Fachkräftemangel treibt Handwerker um
Im Mittelpunkt stand jedoch die Diskussion mit den Handwerkerinnen und Handwerkern. Ralf Schütze, Inhaber der Firma Elektro Schütze in Lucka war mit seiner Tochter Franziska gekommen. Für ihn stellt momentan der Fachkräftemangel ein riesiges Problem dar. Er schildete seine Erfahrungen mit den bürokratischen Hürden, die beispielsweise eine Einstellung von ausländischen Fachkräften verursacht, angefangen von entsprechenden Arbeitserlaubnissen bis hin zu mangelnden Sprachkenntnissen. Seine Tochter Franziska schilderte an ihrem Fall, wie schwierig es ist, nach einem bereits abgeschlossenen Studium eine Aufstiegsförderung zu bekommen. Sie möchte jetzt den Meister im Elektrotechnikerhandwerk machen, fällt jedoch aus der Förderung heraus. „Das kann doch nicht der Sinn der Gesetzgebung sein, das Bildungswillige aus der Förderung herausfallen – zumal daran auch die spätere Übernahme des Familienbetriebs hängt“, so Franziska Schütze. Diesem Problem nehmen sich jetzt Hauptgeschäftsführer Karsten Sachse und die entsprechende Fachabteilung an.
Das Thema Fachkräftemangel zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung und bewegte auch Bestatterin Ramona Kießling aus Altenburg. Für sie sind die Schulen die 1. Anlaufstelle. So ist sie jedes Jahr einen Tag an einer Schule, um über ihren Beruf zu informieren. „Die Handwerkskammer unternimmt schon sehr viel in Sachen Berufsorientierung. Aber auch wir als Betrieb müssen jeden Tag daran arbeiten, den Nachwuchs für unsere Berufe zu begeistern“, sieht sie die Verantwortung nicht nur bei der Handwerkskammer.
Dennoch wünscht sich Zimmerer Frank Heilemann aus Fockendorf, dass das Thema Berufsorientierung noch umfangreicher von der Handwerkskammer ins Auge gefasst wird, um Jugendlichen die Vielfalt und Schönheit des Handwerks nahe zu bringen.
Gemeinsam Probleme in Angriff nehmen
Natürlich gab es zum Handwerkertalk auch viele andere kritische Stimmen, die Defizite in der Arbeit der Handwerkskammer in manchen Bereichen sehen. „Doch genau dafür ist diese Veranstaltung gedacht; dass wir die Probleme und Hinweise der Unternehmerinnen und Unternehmer direkt aufnehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen“, so Hauptgeschäftsführer Karsten Sachse.
Vor allem die zahlreichen Gespräche nach dem offiziellen Teil der Veranstaltungen waren dabei wertvoll. Oftmals konnten hier bereits erste irrtümliche Vorstellungen von der Arbeit der Handwerkskammer ins richtige Licht gerückt, aber auch berechtigte Kritiken und Hinweise direkt im Gespräch geklärt bzw. aufgenommen werden.
Das Gros der anwesenden Handwerkerinnen und Handwerker zog ein positives Fazit der Veranstaltung. „Ich fand die Veranstaltung sehr informativ und wünsche mir, dass diese Gesprächsrunden regelmäßig stattfinden“, freut sich Bäckerin Manuela Grundmann aus Nobitz auf eine Fortsetzung.
Es soll auch nicht der letzte Handwerkertalk gewesen sein. Die Handwerkskammer für Ostthüringen wird das Veranstaltungsformat in den kommenden Monaten auch in den anderen Ostthüringer Landkreisen bzw. kreisfreien Städte anbieten, um noch stärker den direkten Dialog und Austausch mit den Mitgliedsbetrieben zu suchen. Sicherlich wird es aber auch eine weitere Auflage im Altenburger Land geben.
Titelbild: Juliane Geske, Sachgebietsleiterin Nachwuchssicherung der Handwerkskammer (mi.), im intensiven Gespräch mit Elektromeister Ralf Schütze und seiner Tochter Franziska aus Lucka zum Thema Fachkräftemangel und –gewinnung während des Handwerkertalks im Altenburger Land.