Lockdown
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Kammerpräsident übt scharfe Kritik an Aussagen des Ministerpräsidenten

Wolfgang Jacob, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen, übt scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, in denen er sich für einen Lockdown in der kompletten Wirtschaft ausspricht.

„Ich kann nicht nachvollziehen, dass Herr Ramelow in der derzeitigen Situation noch weitere Verschärfungen für die Wirtschaft fordert. Unsere Handwerksunternehmen arbeiten mittlerweile seit zehn Monaten in einer Ausnahmesituation. Komplettschließungen, Umsatzeinbrüche, Hygieneregelungen – all dies haben die mittelständischen Handwerksunternehmen bisher zu meistern versucht“, so Wolfgang Jacob.

Was fehlt, sind klare Perspektiven. Mit den neuerlichen Aussagen trägt der Ministerpräsident weiter zur Verunsicherung nicht nur in der Wirtschaft bei. Die Landespolitik sollte sich vielmehr auf ihre aktuelle Arbeit konzentrieren. „Da gibt es mehr als genug zu tun, wenn ich nur an die mehr als schleppende Auszahlung von finanziellen Hilfen denke.“ Wenn Gelder der Novemberhilfe immer noch nicht komplett ausgezahlt sind, die Dezemberhilfe ebenfalls auf sich warten lässt, dann ist dies ein Armutszeugnis“, macht der Kammerpräsident deutlich.

Die Unternehmen müssen trotz oftmals leerer Kassen in Vorleistung gehen. Die Liquiditätslücke wird immer größer. Das ist nicht mehr lange zu stemmen. Zudem ist der finanzielle Umfang der Hilfen mit der Überbrückungshilfe III drastisch zurückgeschraubt wurden. „Ich sage es ganz deutlich, wenn diese Art der Politik weitergeführt wird, droht uns nicht nur in Ostthüringen eine Pleitewelle ungeahnten Ausmaßes“, warnt Wolfgang Jacob.

Thüringen sei in vielerlei Hinsicht mehr als schlecht aufgestellt, was Maßnahmen betrifft. Dazu zählt auch die Geschwindigkeit der dringend notwendigen Impfungen, bei denen der Freistaat mit Sachsen das Schlusslicht bildet.

Auch die schulische und berufliche Bildung versinkt mehr und mehr im Chaos. „Es reicht nicht aus, nur finanzielle Mittel für den Distanzunterricht zur Verfügung zu stellen. Die Schulen und Bildungsträger brauchen auch fachliche Unterstützung bei der Umsetzung. Doch daran mangelt es an allen Ecken und Enden. Hier zeigt sich, dass Thüringen in punkto Digitalisierung enormen Nachholbedarf hat.“

„Wenn jetzt ein Ministerpräsident wie Herr Ramelow, der vor einigen Monaten noch ein Verfechter von stärkeren Lockerungen war, mit den jetzigen Äußerungen zu einem harten Lockdown für die gesamte Wirtschaft eine 180-Grad-Wende hinlegt, zeugt dies von wenig Empathie und Verständnis für die immensen Sorgen der Unternehmen“, kritisiert Wolfgang Jacob die neuen Vorschläge aus der Staatskanzlei.

„Nehmen Sie jetzt endlich die Aufgaben in Angriff! Sorgen Sie für echte Hilfen für die Handwerksbetriebe, ihre Inhaber und Beschäftigten! Schaffen Sie schnellstmöglich ein Vertrauen in die politischen Maßnahmen! Wenn dies jetzt nicht geschieht, dann werden wir vielleicht in einigen Wochen und Monaten eine Vielzahl unserer Unternehmen nicht mehr haben“, warnt Kammerpräsident Wolfgang Jacob abschließend.