Neue Standortleiterin in Gera
HWK für Ostthüringen

Karin Everding: Neue Standortleiterin der Bildungsstätte in Gera-Aga

(14.10.2022) Sie ist früh eine der ersten Mitarbeiter und am Abend die Letzte. Das Arbeitspensum ist vollgepackt. Da bleibt momentan wenig Zeit für Privatleben. Die Rede ist von der neuen Standortleiterin der Bildungsstätte der Handwerkskammer für Ostthüringen in Gera-Aga: Karin Everding.

Die 54-Jährige stammt aus Mühltroff, hat an der Humboldtuniversität Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Unternehmensfinanzierung und Bankbetriebswirtschaft studiert. Anschließend war sie bei verschiedenen Finanzdienstleistern wie der Commerzbank in München, Gera und Plauen oder der Volksbank tätig, bevor es sie ins Ausland zog.

Weltenbummlerin mit Verbundenheit zur Heimat

Sie sagt selbst von sich, dass sie über viele Jahre Weltenbummler war. So lesen sich ihre Auslandsstationen wie eine kleine Weltreise: Aserbaidschan, Sambia, Tansania, Namibia und USA. So kam sie beispielsweise in Sambia auch mit der Berufsausbildung in Kontakt. „Die klassische duale Ausbildung, wie wir sie hier kennen, gibt es dort allerdings nicht. Dennoch war es ein spannendes Feld“, so Karin Everding.

Nach den vielen Auslandsjahren zog es sie jetzt jedoch zurück zu ihren Wurzeln in die Heimat, die sie nie ganz verlassen hat. Für sie ist die Stelle der Standortleiterin eines modernen Bildungszentrums wie in Gera-Aga eine Herausforderung und die Chance, ihre Erfahrungen und Ideen einzubringen. „Das Aufgabenspektrum ist so breit gefächert mit den verschiedenen Gewerken. Und jedes Berufsfeld bietet unterschiedliche Charaktere, die es unter einen Hut zu bringen gilt“, zählt sie auf.

Seit 25 Jahren modernes Bildungszentrum

Immerhin ist die Bildungsstätte Gera die größte der insgesamt drei im Ostthüringer Handwerk. Mit ihrer technisch hochwertigen Ausstattung sowie den qualifizierten und hochmotovierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht die Bildungsstätte seit nunmehr 25 Jahren für fundierte Wissensvermittlung sowohl in theoretischen als auch praktischen Aus- und Weiterbildungsaspekten.

Am 21. Oktober 2007 konnte der erste Bauabschnitt mit Metallhalle, Bauhalle, Internatsgebäude und Mensa übergeben werden. 2011 folgte schließlich die Komplettübergabe mit einer weiteren Metallhalle, zwei weiteren Bauhallen, einem Theoriegebäude und einem zweiten Internatsgebäude.

Seitdem steht die Bildungsstätte als eine der modernsten Bildungseinrichtungen in Thüringen sowohl für berufliche Orientierungsmaßnahmen, die überbetriebliche Lehrunterweisung, für die Meisterfortbildung sowie eine Vielzahl von weiteren Fortbildungs- und Speziallehrgängen.

Neue Standortleiterin setzt Schwerpunktthemen

Für Karin Everding gibt es derzeit zwei Schwerpunkte, auf die sie sich konzentrieren möchte. „Natürlich ist es selbstverständlich, dass für uns als Dienstleister des Handwerks die Berufsorientierungsmaßnahmen zur Gewinnung neuer Azubis als auch die überbetriebliche Lehrunterweisung zur perfekten Ausbildung des Fachkräftenachwuchses oberste Priorität genießen“, so Everding. „Allerdings reicht dies bei weitem nicht aus, um den Anforderungen der heutigen Zeit als moderner Bildungsdienstleister gerecht zu werden.“

Digitalisierung und Energiewende verstärkt nutzen

Deshalb sieht sie als eine ihrer großen Aufgaben die Digitalisierung. „Hier haben wir noch ein großes Potenzial.“ Andere Länder seien Deutschland da deutlich voraus.

Aber auch in Zeiten der Energiewende gelte es aus ihrer Sicht, frühzeitig auf Zukunftstechnologien zu setzen, beispielsweise auf die Wasserstofftechnologie im Kfz-Bereich, um nur einen Punkt zu nennen. Dabei dürften nicht die bereits bekannten Möglichkeiten wie Photovoltaik, Windkraft, Erdwärmegewinnung und vieles mehr außer Acht gelassen werden – sowohl in punkto der Energieversorgung in der Bildungsstätte selbst als auch für entsprechende Bildungsmaßnahmen.

Fort- und Weiterbildung soll deutlich ausgebaut werden

Apropos Bildung: die Stärkung der Fort- und Weiterbildung ist für sie der zweite große Schwerpunkt. „Hier sehe ich ein großes Potenzial sowohl für Betriebe als auch teilweise für den privaten Sektor“, erklärt die Standortleiterin. So sollen Weiterbildungsangebote, passgenau auf das Handwerk zugeschnitten, entwickelt und angeboten werden – egal ob im Bau-, im Kfz- oder im Elektrobereich, um nur einige zu nennen. „Lebenslanges Lernen als Schlagwort muss mehr Bedeutung erlangen, denn nur so können unsere Bertriebe stets up to date sein.“ Dabei gelte es zu hinterfragen, wo der genaue Bedarf unserer Mitgliedsbetriebe liegt. Schließlich wissen die Handwerkerinnen und Handwerker am besten, welche Bildungsangebote sie benötigen.

Bei all diese Vorhaben kann sie auf 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bildungsstätte Gera zählen. „Ich habe hier wirklich ein tolles Team an Ausbildern und Verwaltungsmitarbeitern vorgefunden, dass schon viele kreative Ideen an mich herangetragen hat“, freut sie sich. „Wenn wir alle gemeinsam – die Handwerkerinnen und Handwerker als auch die Beschäftigten in der Bildungsstätte – an einem Strang ziehen, können wir das Handwerk in punkto Aus- und Weiterbildung noch besser als bisher aufstellen“, sieht sie ihrer kommenden Arbeit optimistisch entgegen.

 

Titelbild: Karin Everding freut sich auf die vielen neuen Herausforderungen als Standortleiterin der Bildungsstätte der Handwerkskammer in Gera-Aga.