
Praxiswoche angehender Tischlermeister in ZeulenrodaMit Feinschliff zum Meistertitel
Die Zielgerade haben sie schon fest im Blick. Seit Februar 2024 drücken die 13 angehenden Tischlermeisterinnen und -meister die Schulbank in der Bildungsstätte Zeulenroda der Handwerkskammer für Ostthüringen. In 779 Stunden Theorie und rund 123 Stunden Praxis absolvieren die Teilnehmer die Teile 1 und 2 der Meisterausbildung im Tischlerhandwerk als Teilzeitkurs.
Für den angehenden Meister Thomas Schmidt aus der Nähe von Hof ein deutlicher Vorteil: „Ich mache die Meisterschule bei der Handwerkskammer für Ostthüringen, weil es mir gar nicht möglich gewesen wäre, diese in Vollzeit zu absolvieren. Alle anderen Kammern in greifbarer Nähe hatten nicht so ein Angebot und da ich in 40 Minuten in Zeulenroda bin, ist das wirklich optimal für mich.“
Parallel zur Praxis gilt es, im Theorieunterricht der Meisterschule vier Handlungsfelder zu bearbeiten. In diesen werden die Themen Gestaltung, Konstruktion und Fertigungstechnik, Auftragsabwicklung, Montage und Instandhaltung sowie Betriebsführung und Betriebsorganisation behandelt.
Praktischer Feinschliff für die bevorstehende Meisterprüfung
In einer Praxiswoche wurde nun noch einmal Augenmerk auf Handwerkstechniken geworfen. Sie fühlen sich während dieser Zeit ein wenig in ihre Lehrzeit zurückversetzt, urteilen manche von ihnen. Ausbilder Thomas Meißgeier entgegnet daraufhin: „Das ist euer Handwerk, welches ihr beherrschen müsst. Auch solche Tätigkeiten gehören zu eurer Arbeit.“ Eine Woche lang schaut er den Männern und Frauen über die Schulter, während diese mit der Herstellung einer Holzkiste beschäftigt sind. Dabei gibt er ihnen jede Menge Hinweise und Tipps für die genaue und saubere Umsetzung ihres Projekts.
Das Besondere an der Kiste ist, dass von der Fertigung der Einzelteile über die speziellen Verbindungstechniken bis hin zum Endprodukt durch die angehenden Meisterinnen und Meister alles von Hand hergestellt wird.
Am Anfang der Praxiswoche galt es zunächst, die Kisten- und Rahmenteile an den Maschinen herzurichten, ehe diese am darauffolgenden Tag Zinkenverbindungen in verschiedenen Ausführungen erhielten. Und da eine Kiste auch verschlossen werden sollte, musste im Anschluss ein Kistendeckel in Rahmenbauweise mit Zapfenverbindungen hergestellt werden. Selbstverständlich auch in verschiedenen Verbindungsformen, um das handwerkliche Geschick zu fördern.
Besondere Lerninhalte zu Oberflächenbeschichtungen
Zum Ende ihrer Praxiswoche durften die Meisterschüler noch einmal über den Tellerrand sehen und die Bedeutung gewerkeübergreifender Arbeit feststellen. In einem besonderen Oberflächenkurs gaben Vertreter und eine Lackiererin der Firmen Remmers und Prosol Lacke + Farben GmbH einen Einblick in die Beschichtung verschiedener Oberflächen mit unterschiedlichen Werkstoffen wie Ölen, Lacken und Produkten auf Wasserbasis.
Den Meisterabschluss fast in der Tasche
Viel Zeit bleibt den angehenden Meistern auch nicht mehr, bevor es ernst wird. Im Juni dieses Jahres stehen die Prüfungen an. Danach muss das Meisterstück zur Bewertung abgegeben werden, ehe Ende August die Ergebnisse vorliegen. Der ein oder andere unter ihnen hat auch schon Zukunftspläne nach der Meisterschule. So auch Marius Wiedemann, welcher aktuell noch bei der Tischlerei Schaub in Zeulenroda-Triebes arbeitet. „Ich möchte gerne die Tischlerei meiner Mutter in Neuendorf bei Weida übernehmen“, berichtet er ambitioniert.
Für all jene, die sich ebenfalls für eine Meisterausbildung im Tischlerhandwerk interessieren, gibt’s mehr Infos unter www.hwk-gera.de/meister.
Titelbild: Die angehenden Tischlermeisterinnen Kathleen Seibt von der Tischlerei DO+CA und Alina Schirmer von der Tischlerei Hantschel geben sich gegenseitig Tipps und stehen im fachlichen Austausch, denn auch das ist Meisterschule.