Mit Können und Leidenschaft zum 125-jährigen Betriebsjubiläum in Triptis
(01.06.2022) Kürzlich konnte der Handwerksbetrieb von Schuhmachermeister Heinrich Funke in Triptis sein 125-jähriges Bestehen feiern und die Ehrenurkunde der Handwerkskammer für Ostthüringen zum Jubiläum in Empfang nehmen.
Am 22. Mai 1897 wurde in einer Zeitungsanzeige bekannt gegeben, dass Otto Funke ein Schuhmachergeschäft eröffnet hat. Ihm folgte schließlich Sohn Fritz, der bei seinem Vater in die Lehre ging und 1935 die Meisterprüfung erfolgreich ablegen konnte. Nicht nur Schuhreparaturen wurden angeboten. Es florierte auch der Schuhverkauf.
Für Heinrich Funke, der heute den Betrieb in dritter Generation führt, stand von Beginn an fest, dass er in die Fußstapfen seines Großvaters und Vaters treten möchte. So absolvierte er von 1954 bis 1957 seine Lehre zum Schuhmacher in Weida. Seine Meisterprüfung als Schuhmacher hat er 1963 mit gerade einmal 23 Jahren abgelegt und war damit der jüngste Meisterabsolvent.
1966 übernahm er schließlich den elterlichen Betrieb in Triptis und führt ihn seit nunmehr 56 Jahren. Waren zu DDR-Zeiten die Dienstleistungen des Schuhmachermeisters aufgrund der Mangelwirtschaft sehr stark gefragt, dominiert heute – sehr zum Leidwesen von Heinrich Funke – die Wegwerfgesellschaft. Er findet es schade, dass lieber immer wieder neue Schuhe gekauft, statt sie in die Werkstatt zu bringen. Umso mehr wissen viele der Kunden die Dienste und das Engagement von Heinrich Funke auch heute noch zu schätzen. Er ist Schuhmacher aus Leidenschaft.
Nicht ohne Grund steht Heinrich Funke mit heute 82 Jahren noch in der Werkstatt. Ihm ist es wichtig, den Kunden helfen zu können. Das hört nicht bei Schuhen auf. Auch vor der Reparatur von Schulranzen und Taschen, Pferdegeschirren oder Vorzelten macht der Schuhmachermeister nicht Halt. Selbst Puppen hat Heinrich Funke schon repariert. Ein Mann für alle Fälle also, der sich jeder Herausforderung stellt.
Zu seinem jetzigen Betriebsjubiläum war es deshalb auch selbstverständlich, dass viele Triptiser ihm gratulierten. Schließlich hat er sich über viele Jahrzehnte ehrenamtlich engagiert. Auch das zeichnet viele Handwerkerinnen und Handwerker aus. So war er beispielsweise von den 60er Jahren bis Ende 2021 noch als Streckensprecher beim Motorsport akiv, zeigten seinen Humor 25 Jahre als Büttenredner beim Karneval und ist jetzt seit mittlerweile 62 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr. „Heute allerdings nur noch im rückwärtigen Dienst“, erzählt er mit einem Lächeln.
Für ihn ist der Kundenkontakt und das Aktivsein wichtiger denn je. Bewegung ist für Heinrich Funkle ein Lebenselixier – egal ob in der Werkstatt, in seinem Garten oder auf dem Rad. Immerhin hat er seit Anfang der neunziger Jahre bis heute 111.000 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt.
Bleibt zu hoffen, dass Heinrich Funke noch lange seiner Kundschaft erhalten bleibt, denn einen Nachfolger wird es für das Schuhmachergeschäft wohl nicht geben. Dann würde auch eine Institution und Geschichte für die Triptiser für immer verloren gehen.
Titelbild: Schuhmachermeister Heinrich Funke, der in 3. Generation eine der wohl ältesten noch existierenden Schuhmacherbetriebe in Ostthüringen führt, erhielt die Ehrenurkunde der Handwerkskammer zum 125-jährigen Bestehen des Familienbetriebes.