Schuh Petters aus Gera setzt jetzt auf Sonnenenergie
„Qualität, die mich bewegt“: Auf diesen Slogan setzt die Schuh Petters GmbH aus Gera seit nunmehr fast dreieinhalb Jahrzehnten. Handwerkliches Können, gepaart mit Innovationsbereitschaft, zeichnet das Familienunternehmen aus. „Stillstand ist für uns keine Option“, sagt Sorella Petters, die gemeinsam mit Ihrem Mann Uwe die Geschicke des Handwerksbetriebes leitet.
Fehlendes Bauteil sorgt für Startverzögerung
Neueste Errungenschaft ist eine Photovoltaikanlage auf dem Betriebsgebäude in der Berliner Straße. Die Planungen begannen mitten in der bundesweiten Energiekrise Ende 2022. In diesem Jahr folgte schließlich die Umsetzung. „Man glaubt gar nicht, wie umfangreich die Arbeiten sind. Nur mit dem Aufbau der Module auf dem Dach ist es nicht getan“, so Sorella Petters. Dachlast, Versicherung und vieles mehr mussten berücksichtigt werden. Und manchmal hakt es an einem kleinen fehlenden Bauteil und mangelnden Kapazitäten bei den Handwerkern. Ende Oktober konnte endlich der Schalter umgelegt und die Anlage in Betrieb gehen. „Wir hätten uns sehr gewünscht, schon im sonnenreichen September an den Start gehen zu können“, blickt Sorella Petters ein bisschen wehmütig ob der jetzt trüberen Jahreszeit zurück.
Mit Sonnenlicht 40 Prozent Energie sparen
Dennoch: Die Anlage kann jetzt immerhin 40 Prozent des Energiebedarfs im Unternehmen decken. Und dieser ist nicht gering. Immerhin beläuft sich der Stromverbrauch auf jährlich rund 100.000 Kilowattstunden. Die Maschinen und Wärmeanlagen beispielsweise für thermoplastische Arbeiten, Deckenheizkörper und vieles mehr sind jedoch unabdingbar für eine effiziente und moderne Arbeit.
Apropos modern und innovativ: Der jetzige Haupt- und Produktionsstandort des Handwerksunternehmens wurde im Jahr 2017 fertiggestellt und trägt die Handschrift des fortschrittlichen Unternehmerpaares. „Wir haben besonderen Wert auf perfekt abgestimmte und funktionierende Betriebsabläufe gelegt. Aber auch die Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten haben sich im Neubau deutlich verbessert“, weiß Sorella Petters zu berichten.
Maßarbeit an modernen Maschinen ist bei Schuh Petters Trumpf.
Blick auf die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Produktionshalle.
Handwerkliches Können und moderne Technik
Beim Gang durch die Produktionshallen zeigt sich dies ganz deutlich. Zwar ist handwerkliches Können und Handarbeit immer noch gefragt, um entweder den maßgefertigten orthopädischen Schuh, die passgenau sitzenden Prothesen oder Orthesen zu fertigen. Doch modernste Maschinen erleichtern den Mitarbeitern die Arbeit immens. So sind sowohl das Orthopädieschuhmacherhandwerk, das Orthopädietechnikerhandwerk sowie Sanitätshaus und Kundenberatung unter einem Dach vereint. Das sorgt für kurze und effiziente Wege von der Beratung bis zum fertigen Produkt.
61 Mitarbeiter sind es am Standort Gera in Produktion, Verwaltung und Vertrieb sowie insgesamt 81 mit den mehr als zehn Filialen an sieben Standorten, darunter neben Gera auch in Berlin, Leipzig, Halle und München. Da ist es natürlich wichtig, auch ständig Fachkräfte und Auszubildende zu gewinnen. Fünf Azubis sind derzeit im Betrieb, wobei Sorella Petters erfreulich feststellt, dass auch immer mehr weibliche Azubis den Weg in dieses tolle Handwerk finden. „Wir brauchen diesen gut ausgebildeten Berufsnachwuchs, um auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein.“
Nächste Generation in den Startlöchern
Gut aufgestellt ist das Familienunternehmen auch in punkto Unternehmensnachfolge – auch wenn Sorella und Uwe Petters noch nicht ans Aufhören denken. „Dafür sind wir viel zu gern Handwerksunternehmer und mit Leidenschaft im Beruf“, lächelt Sorella Petters.
Froh ist sie jedoch darüber, dass ihre beiden Kinder den Weg ins Familienunternehmen gefunden haben. Tochter Senta, die Bankkauffrau gelernt hatte und anschließend in einem Geldinstitut arbeitete, hatte sich noch einmal für eine Ausbildung zur Orthopädietechnik-Mechanikerin entschlossen und den Gesellenbrief in der Tasche. Sohn Christian hatte nach dem Abitur und der Lehre zum Orthopädieschuhmacher noch ein Studium erfolgreich absolviert. Im November konnte er sogar nach erfolgreicher Prüfung auch den Meisterbrief im Orthopädieschuhmacher-Handwerk in Empfang nehmen.
„Uns war wichtig, dass die Kinder das fachliche Wissen mitbringen, um später einmal die Familientradition weiterzuführen. Neue Ideen bringen sie jetzt schon mit ein. „Das motiviert auch uns als jetzige Inhaber, noch einmal voll Gas zu geben, um unseren Kindern später alles perfekt zu übergeben“, freut sich Sorella Petters.
Titelbild: Sorella Petters gemeinsam mit ihrem Sohn Uwe, der kürzlich seinen Meisterbrief im Orthopädieschuhmacher-Handwerk erworben hat, in den Produktionsräumen der Schuh Petters GmbH in Gera.