
100 Jahre Fensterbau Glaserei Kittelmann in GreizSpuren in Geraer Orangerie und Greizer Schlössern
Viel erlebt haben die Köhlers im Greizer Ortsteil Moschwitz in den zurückliegenden 100 Jahren. Umso größer ist die Freude, dass das Handwerksunternehmen Fensterbau Glaserei Kittelmann in diesem Jahr auf ein besonderes Jubiläum zurückblicken kann.
Vor 100 Jahren gründete Walter Kittelmann 1925 den kleinen Handwerksbetrieb. Begonnen hat alles in einem kleinen Schuppen mit Rahmenglaserarbeiten. Der Erfolg gab dem jungen Handwerksmeister recht und so wurde Stück für Stück die Werkstatt ausgebaut. Auch die Zeit des 2. Weltkrieges überstand das Familienunternehmen. Und beim Wiederaufbau waren Fenster gefragter denn je.
So konnte der Firmengründer den Betrieb 1973 an seinen Sohn Edgar Kittelmann übergeben. „Keine leichte Zeit damals, wie der heutige Inhaber und Schwiegersohn von Edgar Kittelmann, Hartmut Köhler, zu berichten weiß. Vor allem der permanente Materialmangel machte zu schaffen. „Da haben sich die Kunden teilweise selbst das Material besorgt, da in unserem Betrieb das zugeteilte Materialkontingent erschöpft war.“
Übrigens: Auf den Fensterbau wurde im Handwerksbetrieb schon immer das Hauptaugenmerk gelegt. Vor allem Holzfenster waren dank ihrer Langlebigkeit gefragt.
Neuland mit der Wiedervereinigung
Mit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 gab es auch in der Moschwitzer Werkstatt neue Herausforderungen. Viele neue Materialien kamen auf den ostdeutschen Markt. Isolierglasfenster erlebten ebenfalls einen Aufschwung. Doch Edgar Kittelmann ging auch hier mit der Zeit, investierte und stellte auf neue Technik um.
1989 stieg auch der heutige Firmenchef Hartmut Köhler mit in das Familienunternehmen ein. „Ich selbst war ebenfalls Quereinsteiger, absolvierte aber nochmals eine Ausbildung und konnte erfolgreich im Mai 1995 meine Meisterprüfung zum Glasermeister ablegen.“
Leidenschaft für Holzfenster ist geblieben
Somit stand später auch der Weiterführung des Familienbetriebes durch ihn nichts mehr im Weg. Im Jahr 2003 übergab Edgar Kittelmann den Betrieb in die Hände seines Schwiegersohnes Hartmut Köhler. „Dies war eine schlechte konjunkturelle Zeit. Die Nachfrage nach Fenster war deutlich zurückgegangen. So mussten auch wir uns auf neue Gegebenheiten einstellen“, erzählt der Firmenchef. Kunststofffenster, Innentüren, Rollläden und mittlerweile auch Insektenschutz – all dies wurde in das Portfolio aufgenommen. „Die Leidenschaft für Holzfenster ist aber stets geblieben“, gibt Hartmut Köhler zu. Für ihn sind Holzfenster die beste Investition, da sie über viele Jahre reparabel und bei richtiger Pflege oftmals viel länger halten als Kunststofffenster. Dabei schwört er auf Meranti – ein Laubholz, das von langer Lebensdauer und hervorragender Qualität ist.
Erst im zweiten Anlauf ins Glaserhandwerk
Ähnlich wie sein Vater, kam auch Marcus Köhler über Umwege in den Beruf. Nach dem Abitur begann er ein Informatikstudium. Während des Studiums arbeitete er immer mal wieder im elterlichen Betrieb mit, entschied sich schließlich für eine Glaserausbildung und anschließend sofort für die Meisterschule, die er 2014 erfolgreich als Glasermeister abschloss. Seitdem sind Vater und Sohn ein eingespieltes Team im Familienunternehmen.
Auf die Frage, was besonders tolle Arbeiten waren, auf die sie stolz sind, muss Hartmut Köhler ein wenig überlegen. „Wir haben so viele schöne Arbeiten ausgeführt, gerade auch im Denkmalschutzbereich. Da wären Arbeiten an der Orangerie in Gera, dem Haus Schulenburg in Gera, dem unteren und oberen Schloss in Greiz oder dem Greizer Sommerpalais.“ Jüngstes Projekt war die Villa Hasert in Greiz, für die sowohl neue Fenster gefertigt als auch im Bestand restauriert wurde.
Kundenzufriedenheit ist und bleibt das A und O
Wichtig sind für die Köhlers aber immer wieder die Privatkunden. „Für uns zählt eine solide Arbeit und die Zufriedenheit unserer Kunden. Wir sind stolz darauf, dass viele Auftraggeber immer wieder auf uns zukommen, wenn es um Neubestellungen, Reparaturen oder Sanierung geht“, freuen sich Hartmut und Marcus Köhler über das stetige Vertrauen.
Das ist auch wichtig, um weiterhin gut aufgestellt im neuen Jahrhundert der Unternehmensgeschichte zu sein. Natürlich geht es in diesem Zusammenhang auch um die Betriebsnachfolge. Hartmut Köhler ist in diesem Jahr 68 geworden. „Da denkt man schon drüber nach, wie es weitergeht.“ Mit dem 38-jährigen Sohn Marcus steht ein Nachfolger in den Startlöchern, wobei es auch jetzt schon ein gleitender Übergang ist. „Ich habe jedoch einen Riesenrespekt davor, was alles auf mich zukommt. So eine Selbstständigkeit ist schon etwas Besonderes“, gibt Marcus Köhler zu bedenken. Wichtig ist jetzt, dass die Kundschaft den Köhlers weiterhin die Treue hält, damit es auch in den kommenden Jahrzehnten Fenster und Glasarbeiten aus Meisterhandwerk in Moschwitz gibt.
Titelbild: Voller Stolz können Hartmut Köhler (re.) und sein Sohn Marcus Köhler auf eine 100-jährige Tradition des Familienbetriebes in Greiz-Moschwitz zurückblicken und erhielten jetzt die entsprechende Jubiläumsurkunde der Handwerkskammer.