500. Lehrvertrag: Maja Schart lernt Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerin
(20.08.2020) Maja Schart aus Chursdorf bei Seelingstädt ist der 500. Lehrling, der in diesem Jahr in die Lehrlingsrolle der Handwerkskammer für Ostthüringen eingetragen wurde. Sie wird in den kommenden drei Jahren den Beruf der Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerin in der Wunschel-Keramik GmbH bei Fliesenlegermeister und Firmenchef Falk Wunschel in Zwirtzschen erlernen. Ihren Lehrvertrag erhielt sie in der Bildungsstätte der Handwerkskammer für Ostthüringen in Gera-Aga aus den Händen des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers der Kammer, Frank Hohle.
Kennengelernt haben sich der Firmenchef und die 16-jährige Maja bei der Freiwilligen Feuerwehr in Seelingstädt. Seit ihrem 6. Lebensjahr ist Maja Mitglied der Feuerwehr, Falk Wunschel ist Ortsbrandmeister. „Ich hatte schon immer Interesse, etwas mit meinen Händen selbst zu schaffen. Das Handwerk ist da genau richtig“, so die jetzige Auszubildende. Durch unseren Kontakt in der Feuerwehr hatte die 16-Jährige dann die Möglichkeit, in der Firma von Falk Wunschel ein Praktikum zu absolvieren, und fand Gefallen am Beruf.
Der stellv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Ostthüringen, Frank Hohle, überreicht Maja Schart als 500. Auszubildende im Ostthüringer Handwerk in diesem Jahr ihren Lehrvertrag. Auch Fliesenlegermeister Falk Wunschel (v.l.), bei dem Maja ihre Ausbildung absolviert, freut sich über den Zuwachs in seinem Handwerksunternehmen.
Eine junge Frau als Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerin ist auch heute noch nicht alltäglich. „Ich freue mich auf die kommenden Jahre der Ausbildung“, erzählt Maja doch noch etwas aufgeregt. „Aber meine Freunde finden es richtig cool, dass ich im Handwerk arbeiten möchte.“
Auch Firmenchef Falk Wunschel ist froh, nach einigen Jahren wieder einen Lehrling zu haben – und dazu noch eine Frau. „Es ist nicht leicht, für unseren Beruf Auszubildende zu finden“, gibt er unumwunden zu. „Dabei haben wir so vielfältige Arbeiten zu bieten.“ Die Wunschel-Keramik GmbH hat sich auf den Schwimmbadbau spezialisiert. Die derzeit insgesamt sechs Mitarbeiter sind deutschland- und europaweit unterwegs. Von Sylt im Norden, London im Westen, Dresden im Osten bis Mallorca im Süden war schon alles dabei. So wurde beispielsweise in einer Villa in London ein 7x14 Meter großes Schwimmbad verfliest. In Österreich wurde außerdem vor zwei Jahren an einem Schwimmbad mit neun Becken gearbeitet. „Man kommt also auch rum in unserem Beruf und lernt die Welt kennen“, so der Fliesenlegermeister. Aber auch für Privatkunden werden noch Bäder oder Küchen gefliest.
Trotz Coronakrise sind derzeit die Auftragsbücher bei der Wunschel-Keramik GmbH voll. „Bis Ende 2021 sind wir zu 90 Prozent ausgelastet“, freut sich der Firmenchef. Da wird natürlich auch Maja Schart so einiges während ihrer Ausbildung lernen können.
Auch Frank Hohle als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer ist froh über jeden Azubi, der eine fundierte Ausbildung im Ostthüringer Handwerk anstrebt. „Es ist kein Geheimnis, dass sich zu wenige Jugendliche ins Handwerk begeben. Durch die Coronakrise hat sich die Situation noch einmal verschärft“. Gab es im Jahr 2019 insgesamt 750 neue Lehrverträge im Ostthüringer Handwerk, so hofft man in der Handwerkskammer trotz aller Widrigkeiten dennoch die Zahl von 700 neuen Lehrverträgen erreichen zu können. Gerade im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk gab es seit dem Wegfall der Meisterpflicht im Jahr 2004 einen deutlichen Rückgang an ausbildungsberechtigten Betrieben und damit an Auszubildenden. „Deshalb begrüße ich ausdrücklich, dass die Meisterpflicht zu Beginn des Jahres in diesem Beruf wieder eingeführt wurde“, erklärt Frank Hohle. „Wir brauchen mehr Betriebe mit dem Meisterbrief und damit mit der Ausbildungsberechtigung. Dann wird es hoffentlich in den kommenden Jahren noch mehr Jungen und Mädchen wie Maja Schart geben, die den Beruf des Fliesen-, Platten- und Mosaiklegers erlernen wollen und können.