39 junge Männer und eine Frau erhielten in Jena ihre Gesellenbriefe Auf unterschiedlichen Wegen zum erfolgreichen Gesellenabschluss
Im Handwerk der Stadt Jena und des Saale-Holzland-Kreises gab es berechtigten Grund zum Feiern. In guter Tradition wurde der Nachwuchs für die Handwerkbetriebe der Region in den Gesellenstand erhoben. Der Meister sprach sie von ihren Pflichten als Lehrling frei. Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Bildung und Politik wohnten dem Festakt im Jenaer Rathaus bei.
Vom Studium zum Besten im Handwerk
Ins Handwerk führen verschiedene Wege. Erst über den Umweg Studium ging es für Ole Muth zum beruflichen Neuanfang als Lehrling in die Kraftsdorfer Möbeltischlerei Martin. Mit Blick auf seine Leistungen und Prüfungsergebnisse in Praxis und Theorie war es die richtige Entscheidung, erlangte er doch mit seinem Gesellenstück 98 von maximal 100 Punkten. Sehr gute und gute Ausbildungsleistungen erlaubten ihm ein vorzeitiges Ablegen der dreiteiligen Gesellenprüfung bereits nach zweieinhalb Lehrjahren. Mit seinem sehr guten Abschlusszeugnis und Gesellenbrief kann der 26-Jährige nun seiner Berufung als Junggeselle im Tischlerhandwerk folgen. Familiär gab es nach seinen Worten zusätzlich Motivation und Ansporn, wird sich doch schon bald Nachwuchs einstellen, für den nun langfristig gesorgt werden könne.
Mit Ole Muth erhielten weitere 39 Lehrlinge der Innungen des Elektrohandwerks Ostthüringen und des Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Handwerks Jena/Saale-Holzland-Kreis nach dreieinhalbjähriger Lehrzeit ihre Gesellenbriefe. Sie zählen nun als Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zum Fachkräftenachwuchs im Handwerk der Region.
Duales Studium, Meisterlehrgang und mehr
Ebenfalls für ihre sehr guten und guten Lehrabschlüsse nahmen Paul Tänzer, Elias Krieg, Nick Demuth und Ha An Nguyen, alle aus dem Sanitär-Heizung-Klimatechnikhandwerk, die Glückwünsche von Kreishandwerksmeister Matthias Dröschler, ihren Innungsobermeistern, Berufsschullehrern und den Ehrengästen entgegen.
Paul Tänzer wird mit Abitur und Gesellenbrief in der Tasche nun ein Duales Studium der Energie- und Gebäudetechnik nach dem Erfurter Modell an der Fachhochschule Erfurt beginnen. Elias Krieg möchte „erst einmal für mindestens ein Jahr sein Gelerntes anwenden und vertiefen“. Doch auch über einen Meisterlehrgang habe er für seine Zukunft bereits nachgedacht.
Kreishandwerksmeister Matthias Dröschler machte gemeinsam mit den Innungsobermeistern Tobias Geissler und Lutz Küffner insbesondere in Richtung der Bildungspolitik deutlich, dass die mehr als 200 neuen Lehrverträge im Verantwortungsbereich der Kreishandwerkerschaft Jena/Saale-Holzland-Kreis zwar jährlich konstant blieben, doch der Bedarf mindesten das Dreifache erfordere. Es müsse daher frühzeitig begonnen werden, dem Handwerk mit seinen Karrierechancen und Lebensperspektiven Chancen in der breiten Öffentlichkeit stärker ein Gesicht zu geben.
Weiblicher Nachwuchs noch die Ausnahme
Als einzige Junggesellin des Jahrgangs bildete Ha An Nguyen, die ihre Lehre in der Jenaer ASI Anlagen Service Instandhaltung GmbH mit Erfolg absolvierte, noch die Ausnahme. Neben der Anerkennung war die Hoffnung unter allen Anwesenden mehr als deutlich zu spüren, dass ihr Beispiel zukünftig mehr Schule machen würde und auch die technischen Handwerksberufe nicht als Männerdomäne für immer angesehen würden und gesetzt blieben.
Titelbild: Das Trio der besten diesjährigen Absolventen: Elias Krieg von der Borz Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechnik GmbH in Bad Klosterlausnitz, Paul Tänzer von der Schulz Heizung und Bad GmbH in Laasdorf, sowie Ole Muth von der Möbeltischlerei Martin in Kraftsdorf (v.l.).