
Neues Internat in Rudolstadt öffnet bald seine Türen Fast Hotel-Flair für Auszubildende
Für die Azubis, die in der Bildungsstätte der Handwerkskammer in Rudolstadt ihre überbetriebliche Lehrunterweisung (ÜLU) absolvieren und auf Übernachtungsmöglichkeiten angewiesen sind, gibt es jetzt die perfekte Unterkunft. Im Januar 2025 öffnet das neue Internat seine Pforten.
„Es war ein langer Weg, der auch so manche Nerven gekostet hat“, weiß Undine Wachsmann von der Handwerkskammer zu berichten. Sie war für die Baubetreuung zuständig.
Der Mietvertrag für das bisherige Internat im Rudolstädter Erich-Correns-Ring war Ende 2023 ausgelaufen. Doch schon vorher lagen die Planungen auf dem Tisch, direkt in der Bildungsstätte moderne Internatsräume für die Azubis zu schaffen. „Die früheren Internatsräume waren einfach nicht mehr für eine zeitgemäße Unterbringung der Jugendlichen geeignet“, so Undine Wachsmann. „Es herrschte ein großer Investitionsstau.“ Außerdem war das alte Internat mit jeweils 24 Doppelzimmern auf zwei Etagen einfach viel zu groß angesichts der in den vergangenen Jahrzehnten rückläufigen Azubi-Zahlen.
Wie aus einem Dachgeschoss moderne Zimmer wurden
Eigentlich sollte der Einzug ins neue Internat bereits im Februar dieses Jahres erfolgen. Diesem Zeitplan machten jedoch immer wieder neue ingenieurtechnische Änderungen – insbesondere im Bereich des Brandschutzes - zunichte. „Man muss bedenken, dass es nicht nur um das Herrichten neuer Räume ging. So musste erst einmal das gesamte Dachgeschoss, dass bisher als Lager genutzt wurde, völlig freigeräumt werden. Es war fast eine Kernsanierung“, berichtet auch der Architekt Hans Dunker.
Der Zuschnitt für die Zimmer musste mittels Trockenbau erfolgen. Statt bisheriger kleiner Dachluken erhielt jedes Zimmer in den Dachschrägen große Kippfenster, die für ausreichend Helligkeit sorgen. Aber auch die Sanitäranlagen wurden komplett neu installiert. Ebenso musste das Dach inklusive Dämmung saniert, ein für die Unterbringung sicheres Brandschutzkonzept umgesetzt, neue Fluchtwege geschaffen und sicherheitsrelevante Aspekte eingebracht werden.
„Der Aufwand hat sich gelohnt“, freut sich auch Karsten Sachse, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Ostthüringen, auf die bevorstehende Eröffnung. Immerhin wurde rund eine Million Euro komplett aus Eigenmitteln – also ohne Förderung – investiert, um den Jugendlichen eine bestmögliche Unterbringung zu bieten.
Ein Dankeschön gilt an dieser Stelle auch den bauausführenden Handwerksunternehmen der Region für die tolle Arbeit: Gerüstbau Hammerschmidt GmbH in Unterwellenborn, R. Plachy Inh. Marco Köcher in Schöps, Kahlaer Maler GmbH, Zimmerei-Bautischlerei Nico Hoffmann in Kleinebersdorf, HMS Hermsdorfer Metall- und Stahlbau GmbH, Thomas Witt Heizung + Sanitär in Bucha, Elektroinstallation Horn in Kahla, IBF Friedrich GmbH in Saalfeld, Tischlerei Buff GmbH in Crossen a.d. Elster, STOP GmbH in Kahla und Maurermeister Thomas Brudlo in Saalfeld/Saale.
Platz für bis zu 32 junge Auszubildende
Das Internat verfügt jetzt über insgesamt 16 Doppelzimmer mit Betten, Schränken und Schreibtischen sowie jeweils einem eigenen Bad. Eine vollausgestattete Küche mit Herd, Kühlschrank, Geschirrspüler und allen notwendigen Küchenutensilien sorgt dafür, dass sich die Azubis auch selbst versorgen können. Zudem bietet ein ca. 70 m2 großer Aufenthaltsräum mit variablen Sitzmöglichkeiten, einem großen Smart-TV, einem Tischkicker, einer Tischtennisplatte und vielem mehr jede Menge Entspannungs- und Freizeitmöglichkeiten. „All das war im alten Internat nicht gegeben“, so Karsten Sachse.
Betreuer in einem ebenfalls auf der Etage befindlichen Zimmer sorgen dafür, dass die Jugendlichen jederzeit auch einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort haben.
Genutzt wird das Internat künftig vorrangig von Azubis während der ÜLU, um weite Anfahrtswege vom Wohnort zu vermeiden. Ebenso können Berufsschüler das Internat nutzen. Nicht zuletzt stehen die Türen auch Teilnehmern an Fortbildungsmaßnahmen wie beispielsweise Meisterkursen in der Bildungsstäte offen.
Hoffen auf Schub auch für die Ausbildung
„Wir erhoffen uns mit dem neuen Internat, das trotz seiner zweckmäßigen Ausstattung fast schon Hotel-Flair versprüht, einen Schub für unsere Ausbildung in Rudolstadt“, erklärt Karsten Sachse. Schließlich gehören auch kurze Wege von der Arbeit über die Berufsschule bis zur ÜLU in unserer Bildungsstätte zu den Faktoren, warum sich Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk hier vor Ort entscheiden. Mit den neuen Internatsräumen sind jetzt beste Voraussetzungen für die kommenden Jahrzehnte geschaffen.
Titelbild: Collin Eisold von der Heizungsbau Reinhardt GmbH in Rudolstadt sowie Nick Günther von der TSB Technik Service Betrieb Schwarza GmbH in Rudolstadt, beide Azubis zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik im 1. Ausbildungsjahr, durften sich schon kurz vor der offiziellen Eröffnung einmal einen Überblick über die neuen Internatsräume verschaffen. Auch wenn sie in der Region wohnen und eher nicht im Internat übernachten werden, so sind sie sich sicher, dass viele andere Azubis eine perfekte Unterkunft vorfinden.