Bundessieger Stöbe 2024
HWK für Ostthüringen

Windischleubaer bei German Craft Skills erfolgreichGlaser Louis Stöbe jetzt zweifacher Bundessieger

Die Freude sieht man dem 21-jährigen Louis Stöbe aus dem Windischleubarer Ortsteil Schelchwitz im Altenburger Land an. Was er geschafft hat, ist nicht alltäglich. Bei den Deutschen Meisterschaften des Handwerks 2024, den German Craft Skills, ist er gleich zweimal als Bundessieger geehrt worden. Er wurde 1. Bundesieger im Beruf des Glasers, Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau, sowie 1. Preisträger im Bundeswettbewerb „Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“.

Anfang Dezember konnte er in Berlin die Auszeichnung in Empfang nehmen. Stolz ist auch sein Vater und Firmeninhaber Mark Stöbe sowie sein Großvater und Firmengründer Reinhard Stöbe.

Corona war Wegweiser ins Glaserhandwerk

Was für viele eine mehr als schwierige Zeit war, das hat Louis Stöbe schlussendlich zum Erfolg geführt. Er besuchte das Gymnasium, als Corona kam. „Durch die Pandemie waren wir als Schüler nur zu Hause. Das wurde mit der Zeit langweilig und so nutzte ich die Möglichkeit, in die elterliche Glaserei hinein zu schnuppern“, so der frisch gebackene Bundessieger. Er fand Gefallen am Beruf des Glasers und entschied sich statt für das Abitur für eine handwerkliche Ausbildung zum Glaser. Drei Jahre lernte er bei seinem Vater im Betrieb das Handwerk von der Pike auf und konnte schließlich Mitte 2024 seinen Gesellenbrief in den Händen halten.

Doch damit nicht genug. „Ich war völlig überrascht, als ich den Anruf erhielt und mir mitgeteilt wurde, dass ich mit meinem Gesellenstück den Thüringer Landessieg geholt habe.“ Sein Gesellenstück, das ist ein Holzfenster mit Oberlicht und Stulpflügel sowie Dreh-Kippflügel, Schlagleistenprofilierung, und Wetterschenkel sowie einer Sprosse im Glasteil des Oberlichts.

Damit eröffnete sich für ihn die Chance, sein Gesellenstück auch für den Bundeswettbewerb einzureichen. „Mein Gesellenstück hat die Jury wahrscheinlich so überzeugt, dass am Ende der 1. Bundessieg sowie der Preis in der guten Form heraussprang“, ist Louis sichtlich stolz.

Meisterbrief schon jetzt fest im Blick

Ausruhen auf dem Erfolg gilt für ihn jedoch nicht. So möchte er schnellstmöglich auch den Meisterbrief im Glashandwerk erwerben und es damit seinem Vater gleichtun. Mark Stöbe legte 1997 erfolgreich seine Meisterprüfung im Glaserhandwerk in der Bildungsstätte der Handwerkskammer für Ostthüringen in Zeulenroda ab und war damals mit seinen 24 Jahren der jüngste Glasermeister Thüringens.

Jetzt arbeitet Louis Stöbe aber erst einmal im Familienbetrieb - der FSB Fensterbau Stöbe in Schelchwitz - tatkräftig mit. Apropos Familienbetrieb: Ohne die perfekte Ausbildung bei seinem Vater und dessen langjährigen Gesellen Heiko Naundorf wäre der jetzige Erfolg nicht möglich gewesen. Der Bundesieg ist damit auch ein Aushängeschild für die Stöbes.

Eigene Fertigung sorgt für Individualität

1983 als Ein-Mann-Betrieb von Reinhard Stöbe in Altenburg gegründet, erfolgte 1991 der Umzug an den jetzigen Standort. „Das war damals eine verrückte Zeit. Ich habe das Risiko gewagt und auf der grünen Wiese den Betrieb neu aufgebaut“, erinnert sich Reinhard Stöbe. Der Einsatz hat sich bis heute ausgezahlt – auch nachdem Mark Stöbe den väterlichen Betrieb 2012 übernommen hat.

Das Hauptaugenmerk liegt seit jeher auf der eigenen Fertigung von Holzfenstern, Holztüren und Wintergärten. Aber auch Kunststofffenster und Rollläden können nach Zukauf fachgerecht eingebaut werden.  „Wir sind schon stolz, auf das was wir bisher erreicht haben“, so Mark Stöbe. Manche Arbeiten von Stöbes lassen sich noch heute im Altenburger Land finden. So stammt beispielsweise die Eingangspforte des Meuselwitzer Gymnasiums aus der Fertigung der Familie Stöbe. Auch die Fenster und Türen in der Kreishandwerkerschaft in Altenburg sind in Schelchwitz entstanden.

Der heutige Drei-Mann-Betrieb ist vor allem bei der Privatkundschaft ein Begriff für Qualität und Können. „Wir arbeiten heute fast ausschließlich für private Kunden, wobei es zu 80 Prozent um Sanierungen geht. Aber auch Reparaturen für Wohnungsgenossenschaftern gehören zu den Aufträgen“, erzählt Glasermeister Mark Stöbe.

Der Familienbetrieb ist für die Zukunft gut aufgestellt. Und mit Louis als Bundessieger steht die nächste Generation schon in den Startlöchern, um das Glaserhandwerk in der Region über hoffentlich noch viele Jahrzehnte fortzuführen.

Über Praktika zur Ausbildung im Siegerbetrieb

Wichtig ist es dabei aber auch, den entsprechenden Berufsnachwuchs zu finden und ausbilden zu können. „Dass wir uns mit unserer Ausbildung nicht verstecken müssen, haben die beiden Titel von Louis jetzt unterstrichen“, freut sich Mark Stöbe. Schön wäre es, wenn sich Jugendliche finden, die diesen tollen Handwerksberuf in ihre Berufswahl einbeziehen. Der Familienbetrieb bietet hierfür jederzeit entsprechende Praktikumsplätze an, damit die Schülerinnen und Schülern die Vielfalt und Kreativität des Glaserhandwerks für sich entdecken. Und wer weiß; vielleicht gibt es für das kommende Jahr einen neuen Azubi, der in die Fußstapfen von Luis Stöbe treten kann. Denn Bundessieger wird man nicht alle Tage.



Titelbild: Die Freude war nicht nur bei Glaser Louis Stöbe aus Schlechwitz bei Windischleuba groß. Stolz präsentiert er gemeinsam mit seinem Vater und Firmenchef der FSB Fensterbau Stöbe, Mark Stöbe, sowie seinem Großvater und Firmengründer Reinhard Stöbe die Auszeichnungen als 1. Bundessieger und 1. Preisträger bei den Deutschen Meisterschaften im Handwerk 2024.