Augenoptiker Albert Enders
HWK für Ostthüringen

Augenoptiker Albert Enders mit Platz 3 beim ThEx-AwardPerfekter Durchblick in Sachen Betriebsübernahme

Wenn es um die Übernahme eines Handwerksunternehmens geht, sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Die Handwerkskammer für Ostthüringen bietet hierzu in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) verschiedene Veranstaltungen an. Eine davon ist die Roadshow Unternehmensnachfolge, die Anfang November in Gera Station gemacht hat. Auf dieser Veranstaltung berichtete auch Jungunternehmer Albert Enders aus Weida über seine Erfahrungen bei der Übernahme eines Augenoptikergeschäftes.

Wie erfolgreich er die Übernahme gemeistert hat, belegt auch die Tatsache, dass er im November den 3. Platz beim ThEx-Award - dem Gründerpreis Thüringens - in der Kategorie „Nachfolgen“ erreichte. Vor allem die Umsetzung der Unternehmensnachfolge und die weitere Entwicklung des Unternehmens beeindruckten die Jury.

Das Berufsbild des Augenoptikers ist allseits bekannt. Kommt doch fast jeder früher oder später mit dieser Berufsgruppe in Kontakt. Seien es zum Beispiel Kontaktlinsen für den Sport, eine Brille zum Autofahren oder eine Lesebrille, um das Lieblingsbuch lesen zu können.

Das Sehen mit den Augen ist ein komplexer und vielschichtiger Vorgang. Albert Enders verbindet in seinem Geschäft traditionelle Augenoptik mit moderner Optometrie und findet heraus, ob und welche Sehfehler oder Augenkrankheiten seine Kunden haben.

Optometrie statt Informatik

Der 29-jährige Albert Enders hat sich nach seiner Ausbildung zum Augenoptiker in Plauen für das Studium zum Optometrist in Jena entschieden. Die Optometrie beinhaltet nicht nur Schwerpunkte des Augenoptikers, vielmehr liegt der Fokus auf der Gesunderhaltung des Sehvermögens und der Prävention von Augenproblemen, ohne dabei in medizinische Behandlung oder chirurgische Eingriffe einzusteigen – das ist das Aufgabenfeld der Augenärzte. „Wir sehen uns als Bindeglied zwischen dem Augenoptiker und Augenarzt. Zum Beispiel erklären wir unseren Kunden Arztbefunde, zeigen Möglichkeiten zur Behandlung und Versorgung von Augenkrankheiten und Fehlsichtigkeiten auf und beantworten alle Ihre Fragen“, so Enders, welcher sich vor seiner handwerklichen Ausbildung zunächst für vier Jahre an einem Informatikstudium probierte. „Mir hat einfach das Handwerkliche gefehlt. Das habe ich bereits bei meinem Vater als Tischler sowie meiner Mutter und meinem Opa, welche Augenoptiker sind, gesehen. Schließlich entschied ich mich, dass Informatikstudium abzubrechen und selbst Augenoptiker zu werden. Mein Opa war da mächtig stolz.“

Tipp aus dem Außendienst

Als schließlich ein Außendienstler seiner Mutter Evelyn Enders, ebenfalls selbstständige Augenoptikermeisterin und Optometristin mit Geschäften in Schleiz und Tanna, den Hinweis gab, dass ein Augenoptiker in Weida einen Nachfolger sucht, bot sich ihrem Sohn Albert eine besondere Chance. Dieser befand sich derzeit noch im 4. Semester seines Optometrie Studiums.

Dennoch nahm Albert Enders die Herausforderung an und entschied sich für die Betriebsübernahme. „Wir haben zunächst eine Potenzialanalyse gemacht, um festzustellen, ob sich der Schritt lohnt und was soll ich sagen, wir entwickeln uns ständig weiter.“ 700 Bestandskunden konnten übernommen werden. Darauf kommt zusätzlich eine Neukundenquote von rund 90 Prozent.

Um präsent und sichtbar zu werden, setzt Enders auf ein vielschichtiges Marketing. So wirbt er nicht nur auf Social Media, sondern spricht mit seinen Kampagnen auch verschiedene Kundengruppen an.

„Wir wollen, dass sich alle Kunden gut beraten fühlt. Unsere individuelle und vertrauensvolle Beratung ist für jedermann. Dementsprechend haben wir für jeden Geldbeutel das richtige Produkt. Und falls Sie nicht zu uns kommen können, dann kommen wir gerne zu Ihnen nach Hause und machen den Sehtest vor Ort“, so Enders über die Unternehmensstrategie.

Mutter mit helfenden Händen

Im Übernahmeprozess unterstützte ihn nicht nur die Betriebsberatung der Handwerkskammer für Ostthüringen bei bürokratischen Hürden. Auch seine Mutter Evelyn Enders stand und steht ihm immer beratend zur Seite. „Man wird nach der Schule und dem Studium schon ins kalte Wasser geschupst. Du lernst zum Beispiel von niemandem, wie du deine Steuer zu machen hast oder wo und wie gewisse Belege abzuheften sind. Ich bin sehr froh in diesen Situationen auf die Erfahrung und Unterstützung meiner Mutter zurückgreifen zu können. Wir tauschen uns auch heute noch bei Sonderfällen in der Kundschaft aus, bei dem einer von uns mal nicht weiterweiß“, erklärt Albert Enders.

Seit der Übernahme der Augenoptik Albert in Weida unterstützt auch das Team der Standorte in Schleiz und Tanna. Weiterhin hat Enders sein Sortiment um Sport- und Kinderbrillen erweitert und bietet neben Finanzierungen auch Brillenschutzbriefe an. Auch die Gerätschaften werden nun sukzessive modernisiert und erweitert. Perspektivisch wird der ganze Laden auf den neuesten Stand gebracht. „Eine Anlaufstelle für eine fachliche Beratung auf höchstem Niveau, auf die man vertrauen kann“, das möchte Optometrist Enders mit seinem Team in Weida sein.

Kindern helfen als Zukunftsvision

Für die Zukunft möchte Albert Enders nicht nur eine enge Zusammenarbeit mit Augenärzten anstreben. „Es ist ein großer Wunsch, dass wir irgendwann an Schulen gehen, um die Augen von Kindern prüfen und messen zu können. Nicht selten gibt es bei Kindern mit Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) einen direkten Zusammenhang zu einem bis dahin unentdeckten Sehproblem.“ Durch den wachsenden Einfluss digitaler Medien im frühen Kindesalter steigt unter anderem das Risiko für Myopie, auch Kurzsichtigkeit genannt. Je früher diese erkannt wird, desto einfacher kann man mit Myopie-Management dagegen vorgehen. Tut man das nicht, so erhöht sich nicht nur die Brillenstärke immer weiter, sondern auch das Risiko für Augenkrankheiten wie Grüner Star (Glaukom) und Makula-Degeneration im Alter.

„Unser Beruf bietet uns ein extrem vielseitiges Aufgabenfeld. Es gibt für uns noch viel zu tun“, so Enders, „Wir konnten bisher alle Hürden meistern und ich schaue der Zukunft natürlich optimistisch und voller Tatendrang entgegen.“

Das Team der Handwerkskammer steht natürlich allen Gründungwilligen, die an einer Übernahme eines Handwerksunternehmens interessiert sind, umfassende Beratungen an, um gut gerüstet in die Selbstständigkeit zu starten. Mehr Infos gibt es dazu unter Telefon 0365/8225-0 oder direkt im Internet unter www.hwk-gera.de.

 

Titelbild: Albert Enders ist stolz auf das Erreichte seit der Übernahme des Augenoptikerfachgeschäftes Apelt in Weida. Für seine außergewöhnlichen Leistungen wurde er beim diesjährigen Gründerpreis ThEX-Award mit Platz 3 belohnt.