Dach Richter aus Gera feiert in 5. Generation großes Jubiläum Seit 100 Jahren auf den Dächern unterwegs
100 Jahre die Stadt Gera von oben betrachten? Wer kann das schon sich behaupten? Bei Dach Richter ist dies Realität.
Das traditionsreiche Handwerksunternehmen begeht in diesem Jahr sein 100-jährigen Jubiläum. Christian Richter und seine Frau Anke feiern dies natürlich gemeinsam mit ihrem derzeit vierköpfigen Team von gestandenen Dachdeckern. Natürlich gab es seitens der Handwerkskammer für Ostthüringen zu diesem nicht alltäglichen Jubiläum auch die Ehrenurkunde.
Mit dem Handwagen von Haus zu Haus
Begonnen hat alles im Jahr 1924, als Robert Richter das Familienunternehmen gründete. Anschließend führte Herbert Richter die Geschicke des Betriebes weiter. Nicht mit Transportern, um von A nach B zu kommen, sondern mit dem Handwagen wurde von Haus zu Haus gezogen, um für dichte Dächern in der Stadt und dem Umland zu sorgen. „Da haben wir es heute wesentlich leichter“, blickt Christian Richter voller Respekt auf die Leistungen seiner Vorfahren zurück.
Von schweren Zeiten und viel Herzblut
Die Schrecken des 2. Weltkrieges gingen machten auch vor den Richters nicht halt. Herbert Richter fiel im 2. Weltkrieg in Frankreich. Von nun an musste Ehefrau Marie den Betrieb am Laufen halten. Sie besuchte einen Schnelllehrgang, damit sie den Betrieb weiterführen konnte. „Sie hat so viel Herzblut in den Betrieb gesteckt. Ohne sie könnten wir heute ganz sicher nicht auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken“, so der heutige Firmenchef.
Aber auch Maries Sohn Siegfried half bereits in seiner Kindheit mit aus. Für ihn war es selbstverständlich, das Familienunternehmen später weiterzuführen und durch die DDR-Zeit zu bringen. Vor allen Flachdächer in großen Industriebetrieben sorgten für volle Auftragsbücher.
1994 übernahm schließlich Peter Richter in 4. Generation den Betrieb. Der heutige Chef Christian arbeitet selbst seit 1991 als Dachdecker „Ich habe das Handwerk bei meinem Großvater Siegfried gelernt. Das war eine großartige Erfahrung und dafür bin ich auch dankbar“, so Christian Richter. Im Jahr 2001 legte er erfolgreich in der Dachdeckerschule in Lehesten seine Meisterprüfung ab und führt die Familientradition seit dem Jahr 2014 in nunmehr 5. Generation fort.
Eine Frau steigt selbst mit aufs Dach
Eine der großen Stützen bei den täglichen Herausforderungen ist seine Frau Anke, die seit 1994 im Unternehmen ist und 15 Jahre selbst auf dem Dach arbeitete. „Das ist nicht alltäglich und ich bin stolz auf das, was ich da geschafft habe“, strahlt Anke Richter. Kein Wunder – schließlich steht Dach nicht nur für die Dachdeckerarbeiten. „D für Dach, A für Anke und Ch für Christian“, erzählt die taffe Frau, die das Logo selbst kreiert hat.
Arbeit gibt es für die Richters. „Derzeit sind wir zufrieden und den Arbeiten an den Flachdächern bis heute treu geblieben. Es ist unser Hauptgeschäft. Gerade in Zeiten der energetischen Bauweise mit Flachdächern haben wir gut zu tun“, freut sich Christian Richter. Das Geraer Handwerksunternehmen ist aber auch sonst breit aufgestellt. „Wir sind Partner für städtische Unternehmen wie die GWB Elstertal oder die Energieversorgung. Das wissen wir zu schätzen.“ Andere öffentliche Aufträge, Arbeiten für Privatkunden sowie für Hausverwaltungen runden das Arbeitsspektrum ab.
Von Pergamonmuseum bis Handwerkskammer
Einige Arbeiten sind in besonderer Erinnerung geblieben – so beispielsweise die Dacheindeckung am Pergamonmuseum in Berlin, in Gera das Zabelgymnasium und die Debschwitzer Regelschule. Selbst die Dacheindeckung der Handwerkskammer in Gera stammt von den Richters.
Anke und Christian Richter sind stolz auf die nunmehr 100-jährige Familientradition und was sie bisher geschafft haben. „Schließlich ist es immer wieder schön, auch viele Jahre später noch die eigene Arbeit auf den Dächern zu sehen“, erzählt Cristian Richter. Und so steht sicherlich auch vielen weiteren Jahrzehnten Firmengeschichte nichts im Weg.
Titelbild: Anke und Christian Richter (2.v.l.) können gemeinsam mit einem Teil ihres Teams auf ein großartiges Jubiläum blicken.