Umfrage: 95 Prozent der Handwerksbetriebe stark von Coronakrise betroffen
(15.05.2020) 95 Prozent der Ostthüringer Handwerksunternehmen haben die Auswirkungen der Coronakrise auf ihrem Geschäftsbetrieb besonders stark gespürt. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Handwerkskammer für Ostthüringen hervor, an der sich 300 Handwerkerinnen und Handwerker beteiligt haben. Demnach mussten 79 Prozent der Befragten deutliche Umsatzrückgänge verzeichnen. 48 Prozent vermeldeten erhebliche Auftragsstornierungen und 39 Prozent Arbeitsausfälle durch fehlendes Material sowie nicht lieferbare Betriebsmittel.
Aber auch personelle Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf das Ostthüringer Handwerk. So mussten 41 Prozent der Unternehmen für ihre Beschäftigten Kurzarbeit beantragen. Krankheitsbedingte Ausfälle gaben elf Prozent der Betriebe an. In immerhin jedem Dritten Unternehmen fielen Mitarbeiter aufgrund fehlender Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten oder Schulhorten aus.
In der Umfrage wurden aber auch Unterstützungsmaßnahmen seitens der Politik abgefragt, die die Betriebe in Anspruch genommen haben. Mehr als drei Viertel der Unternehmen nutzten bisher die nicht rückzahlbaren Zuschüsse aus den Soforthilfeprogrammen von Bund und Land. Die Stundung von Sozialversicherungen war für 36 Prozent sowie Liquiditätshilfen wie Überbrückungskredite und Bürgschaften für elf Prozent der Befragten wichtig zur Existenzsicherung. Gleichzeitig wünschen sich aber auch 43 Prozent eine schnelle Auszahlung des Kurzarbeitergeldes, da die Unternehmen damit in Vorleistungen gehen mussten und somit weitere Finanzlücken gerissen wurden. (Mehrfachnennungen waren bei den ersten Fragen möglich).
Aber auch die Einschätzung der begonnenen Lockerungen für Wirtschaft und Gesellschaft wurden abgefragt. Hier zeigt sich ein uneinheitliches Bild. 39 Prozent halten die jetzt erfolgten Lockerungsmaßnahmen für genau richtig. Für 22 Prozent waren die jetzigen Lockerung noch zu gering, für elf Prozent gingen die Lockerungsmaßnahmen zu schnell. Deutlich wird aber auch, dass viele Handwerkerinnen und Handwerker die begonnenen Lockerungen für viel zu unkoordiniert halten. Immerhin 27 Prozent der Befragten sind dieser Meinung.
Bei den Ausbildungsunternehmen unter den Befragten, gaben 40 Prozent an, weniger Auszubildende als im Vorjahr einstellen zu wollen. Lediglich jeder 6. Betrieb plant mehr Neueinstellungen von Azubis.